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Inge Auerbacher am Ohm-Gymnasium

Bericht des Lehrers Herr Riemer
 

Auf Vermittlung von Herrn StRz. A. Haubold und des Forums Frauengeschichte Nürnberg konnten wir am Freitag, dem 27. Mai, Frau Inge Auerbacher aus New York zu einem Vortrag am Ohm-Gymnasium Erlangen gewinnen.

Inge Auerbacher erzählt ...  

Frau Auerbacher berichtete vor zwei 11. Klassen über ihr ereignisreiches Leben, ihre Kindheit in Deutschland, über ihre Familiengeschichte und ihre Erfahrungen im Konzentrationslager Theresienstadt als kleines Mädchen und ihre Auswanderung nach Amerika.
 

Frau Auerbacher wurde 1935 in Kippenheim im Schwarzwald geboren, als Kind einer jüdischen Familie. Ihr Vater war im Ersten Weltkrieg Soldat gewesen und hatte das Eiserne Kreuz verliehen bekommen. 1942 wurde ihre Familie nach Theresienstadt deportiert. Sie musste dort die Deportation der meisten ihrer Freunde nach Auschwitz miterleben und zog sich eine schwere Krankheit zu, an der sie jahrelang litt.
Schwarz-weiß Foto von Inge Auerbacher bei ihrem Abschluss an der High SchoolWie durch ein Wunder überlebte sie mit ihren Eltern die Tragödie. 1946 emigrierte ihre Familie nach Amerika, wo Inge noch jahrelang an ihrer Lungentuberkulose laborierte - im Krankenhaus „eingesperrt“, wie sie sagt. Trotz vieler verpasster Schuljahre – sie wäre so gern in die Schule gegangen, sagt sie – studierte sie Chemie und arbeitete ihr Leben lang als Chemikerin in Forschung und Praxis.

Gespannt lauschende KlassenFrau Auerbacher, der es gelang ohne technische Hilfsmittel durch ihre lebendige und anschauliche Vortragsweise die Schüler (und Lehrer!) zweier Oberstufenklassen zwei Stunden lang zu fesseln, ist Autorin mehrerer Bücher, in denen sie sich für Aufklärung, positive Vergangenheitsbewältigung, Menschlichkeit und Toleranz einsetzt: das erste Buch behandelt dabei ihre Erfahrungen während der Zeit des Nationalsozialismus und hat in Anspielung auf den Stern, der den jüdischen Mitbürgern auf die Brust geheftet wurde, den beziehungsreichen Titel „I am a star“! „Ihr seid alle ein Stern!“ rief sie am Schluss ihres Vortrags den Schülern zu, ein Appell an die Jugend als Hoffnungsträger einer menschlichen Zukunft.

„Der Vortrag an sich war, genau wie Inge Auerbacher selbst, bemerkenswert. Es war sehr interessant und gut vorgetragen, nie langweilig oder übertrieben. Erstaunlich war vor allem, dass sie den Deutschen von heute keine Schuld am Holocaust gibt, also dass sie der heutigen Generation nicht verbittert und mit Vorurteilen behaftet begegnet. Wie sie trotz des immensen Leides, das sie ertragen musste, heute so lebensfroh sein kann, verschafft einem einen gehörigen Respekt vor dieser Person. Alles in allem bekam man einen besseren Überblick über das Leben in einem Konzentrationslager, als es einem gewöhnlicher Geschichtsunterricht vermitteln kann, was das Wegfallen zweier „gewöhnlicher“ Unterrichtsstunden und derartige Veranstaltungen an sich auf jeden Fall rechtfertigt!“
(R. Peric, 11b)

Weiterführende Informationen:
www.ingeauerbacher.com, forumfrauengeschichte

Literatur:
Inge Auerbacher: Ich bin ein Stern, Beltz & Gelberg 2006,
Beyond the Yellow Star to Amerika, Royal Fireworks Press 1995

Herr Riemer

Dieser Bericht von Herrn StR Riemer erschien
im Jahresbericht des Ohm-Gymnasiums 2006

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