Die Jugendlichen wollten viel von Helmut Stuerwald wissen ...Zeitzeuge Helmut Steuerwald bei den JuHus Nürnberg

Am 7. Februar 2008 trafen sich die JuHus mit dem Nürnberger Zeitzeugen Helmut Steuerwald. Er erzählte von seiner Kindheit und Jugend unter nationalsozialistischer Herrschaft und im Exil.

Schon Helmuts Mutter Anna Steuerwald-Landmann war ein sehr politischer Mensch.

Zeitzeuge Helmut Stuerwald erzählt von seiner Kindheit und JugendSie legte sich in den 1920er Jahren in Nürnberg mit dem antisemitischen Hetzer Julius Streicher an, der später der "Frankenführer" der NSDAP werden sollte. Der griff sie auch öffentlich an, weil sie jüdischer Herkunft war und zudem eine sehr emanzipierte und selbstbewusste Frau. Doch Anna Steuerwald-Landmann hatte vor ihm keine Angst.

1930 wurde Helmut geboren. Weil seine Mutter aus einer jüdischen Familie kam, galt er nach den Nürnberger Rassengesetzen seit 1935 als "Halbjude". Er wuchs in der Nürnberger Gartenstadt auf, wo die Nazis nicht sehr stark waren. Deswegen hat er von der nationalsozialistischen Verfolgung zum Glück nicht allzu viel mitbekommen.

Die Jugendlichen hören gespannt zu ...Aber seine ältere Schwester wurde für die nationalsozialistische Propaganda missbraucht. Die Nazis fotografierten sie und andere Kinder aus jüdischen Familien absichtlich so unvorteilhaft, dass sie dann später behaupten konnten: So furchtbar würden jüdische Kinder aussehen.

Helmuts Eltern haben versucht, diesen Missbrauch ihrer Tochter zu verhindern, doch es ist ihnen leider nicht gelungen. Die Nationalsozialisten machten daraus eine antisemitische Broschüre, die auch im Schulunterricht eingesetzt wurde.

Zeitzeuge Helmut Stuerwald spricht über seine FamilieNach der Reichspogromnacht 1938 wurde der Familie klar, dass sie nicht mehr in Deutschland bleiben konnte. Es gelang den Eltern mit den beiden Kindern nach Chile zu emigrieren.

Es war anfänglich schwer, sich dort sein Geld zu verdienen, auch, weil die Steuerwalds ja erst mal Spanisch lernen mussten. Doch sie haben es geschafft.

Die Jugendlichen wollten viel von Helmut Steuerwald wissen und hatten einige Fragen auch vorbereitet: Was fühlt man dabei, wenn die Schwester zu rassistischen Zwecken missbraucht wird? Wie erlebte er die Zeit in Chile? Gab es dort auch deutsche Nazis?

Nach dem Krieg wollten die Eltern schnell wieder nach Deutschland zurück. 1947 gelang es ihnen endlich. Auch Helmut Steuerwald kam wieder mit nach Nürnberg zurück, während seine Schwester in Lateinamerika geblieben ist.

 

Jugendliche zusammen mit ZeitzeugenJunge HumanistInnen Nürnberg
am 07.02.08

 

Ein Projekt von Imedana e.V.