"Ob jetzt jemand Jude oder Moslem ist – egal!"

SchülerInnen der Klasse 9d zu Besuch bei Jugendlichen in der Israelitischen Kultusgemeinde NürnbergJugendliche der Nürnberger Hauptschule Hummelsteiner Weg besuchen Jugendliche in der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg

Die SchülerInnen der Klasse 9d aus der Hauptschule Hummelsteiner Weg beschäftigen sich schon seit langem mit jüdischer Geschichte und vor allem auch mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus.

 

Die Jugendlichen bekommen in der Synagoge eine Schriftrolle mit hebräischen Schriftzeichen gezeigt.

Die Jugendlichen bekommen in der Synagoge eine Schriftrolle mit hebräischen Schriftzeichen gezeigt.

Doch natürlich interessiert sie auch die aktuelle Situation: Wie ist das jüdische Leben in Deutschland heute?

Dazu besuchten einige aus der Klasse in ihrer Freizeit andere Jugendliche des jüdischen Religionsunterrichts der israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg.

Sie hatten sich im Vorfeld schon einige Fragen überlegt, zum Beispiel:

Die Jugendlichen beim Gespräch in der SynagogeDas Treffen fand in der Nürnberger Synagoge statt. Erstaunt zeigten sich einige der Jugendlichen darüber, dass die Synagoge heute verhältnismäßig unscheinbar in ein Wohngebiet integriert ist: Kirchen gäbe es doch "an jeder Ecke"!

Die SchülerInnen der Klasse 9d erfuhren von den Jugendlichen des jüdischen Religionsunterrichtes einiges über die jüdische Religion, die Feste, Bräuche und Schriften. Einiges wussten sie noch nicht und fanden es ziemlich spannend und interessant.

Eine Jugendliche aus der Kultusgemeinde weist auf die Bedeutung des Judentums als eine der ältesten Religionen der Welt hin, und sagt: "Aber dennoch wissen die meisten Jugendlichen wenig darüber."

Reger Austausch und gespanntes zuhören ...Bei dem Gespräch konnten die Jugendlichen die Erfahrung von Unterschieden UND Gemeinsamkeiten erleben, denn: "ob jetzt jemand Jude oder Moslem ist – egal!".

Toleranz und Respekt sind allerdings nicht immer Realität.
Eines der jüdischen Mädchen berichtet von antisemitischen Erfahrungen. Sie kam aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. "Ich kam in eine neue Klasse und als die dort erfahren haben, dass ich jüdisch bin, haben sie mir immer ‚Jude, Jude’ hinterher gerufen." Aber sie wollte nicht "petzen oder so" und hat deshalb bis Schuljahresende durchgehalten.

Ein anderes Mädchen kam in Deutschland als erstes in eine Klasse mit Jugendlichen aus ganz verschiedenen Ländern und hatte dort "überhaupt keine Probleme". Sie informierte im Unterricht die anderen über jüdische Feste und "die waren sehr interessiert".

Jüdischsein hat zum Glück in Deutschland mittlerweile eine gewisse "Normalität" erreicht. Ein nicht-jüdischer Schüler formuliert das schlicht und einfach so: "Die sind halt auch wie wir, halt ganz normal!"

So lautet denn auch das Fazit der meisten beteiligten Jugendlichen, dass das Judentum "halt sein soll, wie alle anderen Religionen auch".

 

SchülerInnen der Klasse 9d und Jugendliche der Israelitischen Kultusgemeinde, Nürnberg

Diana Liberova, Mitglied in der Israelitischen Kultusgemeinde und im Ausländerbeirat in Nürnberg, gibt zu bedenken:

"Es gibt die Geschichte des Antisemitismus in Europa. Man kann nicht sagen, jetzt reden wir nicht mehr darüber und es wird Normalität geben. Die wird es so nicht geben, da ist immer der Dialog wichtig."

Mehr Informationen zur Israelitischen Kultusgemeinde findet ihr im Internet.

 

Hauptschule Hummelsteiner Weg, Klasse 9d und
Jugendliche der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg
am 13.05.09

 

Gefördert durch:

Logo: die gesellschafter
ein Förderprogramm von Aktion Mensch

 

Ein Projekt von Imedana e.V.