Wie kann man an die Verfolgung jüdischer Menschen in der NS-Zeit* erinnern?

Die Klasse 8d aus der Hauptschule Hummelsteiner Weg diskutierte verschiedene Formen des Gedenkens in Nürnberg

Bei dem Stadtrundgang, den die Mitarbeiterinnen des Projekts im Dezember letzten Jahres durchgeführt haben, wurden die Schülerinnen und Schüler an einigen Gedenkorten in Nürnberg nach ihrer Meinung gefragt:

Jugendliche vor den Gedenktafeln zur Erinnerung an die Verkündung der NS-Rassengesetze von 1935 an der AOK Zum Beispiel: "Wie findet Ihr die Gedenktafeln zur Erinnerung an die Verkündung der NS-Rassengesetze von 1935 an der AOK?"

Generell fanden alle diese Tafel sehr gut. Besonders auch für Auswärtige oder Nichtdeutsche sei das interessant, in deren Ländern es vielleicht keine NS-Herrschaft und Judenverfolgung gegeben hätte.

Doch einige hätten sich den Text zum besseren Verständnis in mehr Sprachen gewünscht:

 

Jugendliche vor dem Gedenkstein für die in der Reichspogromnacht 1938 zerstörte Synagoge in der EssenweinstraßeIn der Essenweinstraße besuchte die Klasse den Gedenkstein für die in der Reichspogromnacht 1938 zerstörte Synagoge.

Dass sie nach 1945 nicht wieder aufgebaut wurde, verstanden viele nicht.

Schließlich gäbe es heute so viele christliche Kirchen in der Stadt, aber nur eine einzige neue Synagoge.

und

 

Auf einer Landkarte verfolgen die Jugendlichen die Spuren der Großeltern JakobBei dem Rundgang haben die Jugendlichen erfahren, was mit den jüdischen Großeltern der Nürnberger Zeitzeugin Eva Rößner geschehen ist. In der Nazi-Zeit wurden sie aus ihrem kleinen Zimmer in dem so genannten "Judenhaus" in der Nürnberger Theodorstraße in ein Durchgangslager nach Izbica in Polen gebracht. Dann verloren sich ihre Spuren. Am 8. Mai 1945, bei Kriegsende, wurden sie für tot erklärt.

Eva Rößner hat für ihre beiden Großeltern Stolpersteine vor dem Haus verlegen lassen.

Die Schülerinnen und Schüler diskutierten, wie sie diese Gedenkform fanden. Dabei waren die Meinungen unterschiedlich: Die einen fanden die Aktion sehr gut. Dadurch könnte man hier erfahren, wohin diese Nürnbergerinnen und Nürnberger gebracht und in welchem KZ sie ermordet wurden. Andere befürchteten, dass die Steine niemand beachten und man darauf treten würde. Die dritten dagegen sagten, die Steine an einer Mauer anzubringen, mache keinen Sinn: Dann würde niemand darauf aufmerksam.

Zwei Schüler sind noch mal extra in die Theodorstraße gefahren und haben die Schrift auf den Steinen abgepaust ... und

 
Nach dem Stadtrundgang sind zwei Schüler in die Theodorstraße gefahren und haben die Schrift auf den Steinen abgepaust.

Das fanden wir, die Projektmitarbeiterinnen, eine großartige Idee.

 

Rundgang mit Fotos und den Meinungen der SchülerInnen in einer Powerpointpräsentation

Die Mitarbeiterinnen des Projektes haben für die Jugendlichen den Rundgang mit Fotos und den Meinungen der SchülerInnen in einer Powerpointpräsentation zusammengestellt und in der Klasse vorgeführt. Die CD-ROM konnten sie im Anschluss natürlich behalten.

 

 
* NS: Abkürzung für Nationalsozialismus

 

Hauptschule Hummelsteiner Weg
Klasse 8d
13. Februar 2008

 

Ein Projekt von Imedana e.V.