Im Südteil des heutigen Nürnberger Stadtteils Langwasser befindet sich von 1939-1945 eines der großen deutschen Kriegsgefangenenlager, in dem je nach Kriegsverlauf zwischen 30.000 und 70.000 Soldaten und Offiziere verschiedenster Nationalität registriert sind. Zuerst sind es hauptsächlich Polen. Später (entsprechend dem Kriegsverlauf) Belgier, Holländer, Franzosen, Serben und schließlich Italiener und Amerikaner.

Die Wehrkreisverwaltung XIII hat die Infrastruktur des ehemaligen Teilnehmerlagers für das Reichsparteitagsgeländes genutzt, etwa zweihundert Baracken errichtet und das gesamte Areal mit Stacheldraht mehrfach gesichert. Die gefangenen Soldaten im Mannschaftsrang werden zu Arbeitseinsätzen verpflichtet. Im Regelfall verlassen die Kriegsgefangenen daraufhin das Lager und müßen in firmeneigenen Unterkünften untergebracht und verpflegt werden.



Russische Kriegsgefangene im Lager Langwasser

Luftaufnahme des Kriegsgefangenenlagers in Langwasser

Die sowjetischen Kriegsgefangenen wer-den aus ideologischen und rassistischen Gründen besonders schlecht ernährt und untergebracht, viele von Ihnen müßen auch im Winter in Zelten ausharren. Außerdem müßen sie unter schwersten Bedingungen arbeiten. Die menschenunwürdigen Lebensbedingungen führen zu einer sehr hohen Todesrate: So sind im Südfriedhof Nürnberg 3.300 sowjetische Kriegsgefangene in Massengräbern beigesetzt.

Gegen Kriegsende befinden sich von Februar bis April 1945 auch einige tausend amerikanische Luftwaffenoffiere im Stalag XIII-D, wie die offizielle Bezeichnung des Lagers lautet. Am 17./18. April 1945 wird das Kriegsgefangenenlager Langwasser dann von amerikanischen Truppen befreit. Ein Großteil der Gefangenen ist von den Nationalsozialisten wenige Tage vorher in Richtung Südbayern evakuiert worden. Heute erinnert im Stadtteil Langwasser, der seit Mitte der fünfziger Jahre entstand, nichts mehr an das ehemalige Kriegs-gefangenenlager.